Der Einstieg in den E-Commerce ist sicher nicht umsonst. Gerade bei Unternehmensgründungen im Bereich Onlinehandel geht es ja nicht nur um die Software und das Marketing, sondern auch um Waren, Lagerkapazitäten, Personal, Versicherungen und Managementausgaben. Aber auch bestehende Handelsunternehmen oder Hersteller, die den Sprung in einen professionellen E-Commerce wagen wollen bzw. investieren müssen.
Wurden diese Ausgaben meist aus dem Cashflow oder im schlimmsten Falle teilweise von der Hausbank finanziert, ist die heutige wirtschaftliche Situation auch für diese Unternehmen eine andere. Die Sicherung der Liquidität ist in Krisenzeiten enorm wichtig. Andererseits werden strategische Investitionen im Bereich E-Commerce ebenfalls wesentlich wichtiger. E-Commerce Leasing kann eine Lösung sein.
Wie hoch das Investitionsvolumen ist, hängt natürlich davon ab, was Sie vorhaben. Betreiben Sie bereits in irgendeiner Form E-Commerce und wollen nun aufrüsten, haben Sie diverse Vorteile: Organisationsstrukturen sind vermutlich schon für das E-Business und Versandprozesse ausgerichtet. Aufgrund gemachter Erfahrungen lassen sich Marketingkosten wesentlich besser abschätzen und planen. Für den Einsteig in neue Produktsortimente gibt es zumindest Vorlagen und Ihr erstes E-Commerce Projekt – und der Spagat zwischen Zeit, Qualität und Budget – liegen bereits hinter Ihnen. Es wird Ihnen also leichter fallen, den Investitionsbedarf abzuschätzen. Die Sache hat aber einen Haken: Während Sie das ursprüngliche System noch operativ nutzen, muss bereits das neue System eingeführt werden. Es entstehen also teils doppelte Kosten.
Starten Sie aber ohne Erfahrung in den E-Commerce, sieht die Sache wieder anders aus. Durch eine professionelle, herstellerneutrale Beratung, wie wir sie Ihnen anbieten, lassen sich die Projektkosten jedoch deutlich reduzieren. Das gilt für die Aufbereitung der Anforderungen genauso wie für die Auswahl des Systems, die Konzeption der passenden Infrastruktur oder die Entwicklung eines realistischen Projektplans. Bei aller Unterstützung braucht es jedoch mehr Zeit die passenden Prozesse und internen Strukturen aufzubauen und sich mit Anforderungen und der Komplexität vertraut zu machen. Unterm Strich werden Sie jedoch mit einem kleineren Projekt starten, sodass sich die Kosten vermutlich die Waage halten.
Wie auch immer Ihr E-Commerce Projekt gelagert ist, sie werden investieren müssen und das bindet nun mal Kapital, welches womöglich an anderer Stelle ad-hoc gebraucht wird. Außerdem muss das Geld für die Startinvestition ja auch irgendwo herkommen. Gleichzeitig kann Ihnen niemand versprechen, dass sich die Investition bezahlt macht, auch wenn es sehr wahrscheinlich ist. Sicher ist aber, dass sie sich frühestens einige Monate nach der Produktivsetzung Ihres E-Commerce Systems lohnen kann. Und bedenken Sie, dass Sie aus den laufenden Einnahmen bereits die Pflege und reguläre Weiterentwicklung Ihres Shopsystems finanzieren werden. Das ist kein Abgesang auf den E-Commerce – nur muss einfach klar sein, dass zwischen Projektstart und Break-even einige Zeit vergehen wird und Sie hier „vorfinanzieren“ müssen. Während das ursprüngliche System operativ noch genutzt wird, muss das neue System eingeführt werden und kostet während dieser Zeit bereits Geld und Ressourcen.
Verfügen Sie nicht über eine gut gepolsterte Eigenkapitaldecke, bleibt nur eine externe Finanzierung. Der Klassiker ist wie gesagt der Weg zu Hausbank. Im Gegensatz zu materiellen Investitionsgütern wie Maschinen oder Fahrzeugen, ist die Kostenkalkulation bei Softwareprojekten keine hundertprozentig eindeutige Angelegenheit. Ohne detaillierte Analyse und Definition der Anforderungen lässt sich daher nur eine sehr grobe Range angeben. Darüber hinaus tut sich die Hausbank vermutlich schwer damit, Bedarf und Risiko zu bewerten. Letztlich löst ein Darlehen auch nicht das Problem, dass Kosten entstehen (Raten), bevor es einen Return gibt, es wird lediglich abgefedert. Buchhalterisch gilt es noch zu beachten, dass das Darlehen auf der Passiva-Seite ausgewiesen werden muss und der kreditfinanzierte Webshop irgendwann in den Besitz eines Unternehmens übergeht.
Mietmodelle spielen in den genannten Szenarien keine große Rolle, da kein standardisiertes Produkt, sondern ein Entwicklungsprojekt und der spätere Betrieb finanziert werden. Auch lässt sich der Shop später kaum als Objekt weiter vermieten. Andererseits gibt es natürlich etliche Mietshopsysteme, mit denen sich sowohl Shops als auch E-Commerce Plattformen auf Enterprise-Niveau betreiben lassen. Hier wird nur die Plattform, auf der der Shop laufen soll, gemietet. Herstellerunabhängigkeit und Individualität sind jedoch nicht möglich. Abhängig von den Anforderungen kann es aber ein attraktives Modell sein, da etliche Risiken und Pflichten wie Pflege, Wartung, Sicherheitsupdates etc. in der Verantwortung des „Vermieters“, also Anbieters eines Mietshopsystems liegen. Dieser Service wird natürlich eingepreist.
Abgesehen von privater Finanzierung durch Investoren – die dann Mitspracherechte und Renditen fordern – bleibt nur noch das Leasing.
Bei dieser Finanzierungsform sind die Grenzen zur Miete fließend. Letztlich hängt alles von der individuellen Gestaltung des Leasingvertrages ab. Wenn sich normalerweise der Leasingnehmer um Wartung und Pflege kümmern muss und eben nur ein Nutzungsentgelt zahlt, ist es im Softwarebereich nicht unüblich, diese Kosten gleich mit einzupreisen. Das höhere Entgelt inkludiert dann eben auch alle Aufwendungen, die mit der Nutzung in Zusammenhang stehen, wie etwa Wartung, Updates, Gewährleistungen oder eine dezidierte Cyber-Versicherung. Dieses Full-Leasing ist dann hinsichtlich des Leistungsumfangs kaum noch von einer Subscription bei einem SaaS-Shopsystem Anbieter zu unterscheiden.
Auch bleibt, wie bei der Miete, das Leasingobjekt Eigentum des Leasinggebers. Eine Kaufoption besteht aber in der Regel. Im Falle, dass der Leasingnehmer die Raten nicht mehr zahlt oder das andere Ursachen zu einer Auflösung des Leasingvertrages führen, ist zumindest in der Theorie dann erst einmal Schluss mit E-Commerce. In der Praxis wird man sich schon einig werden. Die Frage ist nur, ob es sich finanziell lohnt.
Das Besondere beim E-Commerce Leasing ist daher nicht in der Struktur zu suchen, sondern in den Möglichkeiten: Nur mit Leasing ist es möglich, ohne größere Sicherheiten Individualprojekte zu finanzieren, als Ergebnis eine maßgeschneiderte E-Commerce-Plattform zu betreiben und diese Investition dann nicht in der Bilanz ausweisen zu müssen. In manchen Unternehmen kann Leasing auch attraktiv sein, um Sonder-Projekte von Fachabteilungen zu stemmen, wenn diese reguläre Budgetgrenzen überschreiten.
Neben dem schnellen Start bei geringerem finanziellen Risiko bietet E-Commerce Leasing die Möglichkeit flexibler Ratengestaltung. Insbesondere die Modelle Pay-as-you-earn und Pay-per-use sind interessant. Bei ersterem zahlt der Leasingnehmer erst ab dem Produktivstart seines Shops – und damit erst, wenn Umsatz generiert wird. Die Vorfinanzierung übernimmt sozusagen der Leasginganbieter. Bei Pay-per-use wird, wie der Name schon sagt, nach Nutzung bezahlt. Im Softwarekontext kann sich dies auf interne Nutzer oder externe registrierte Kunden oder auf das Bestellvolumen.
Eine weitere Besonderheit stellen Sale-and-lease-back-Transaktion dar. In diesem Fall tritt der Leasingnehmer seinen Onlineshop an den Leasinggeber ab und least ihn dann zurück. So lässt sich kurzfristig Liquidität freisetzen, ohne auf die Einnahmen durch die Nutzung zu verzichten.
Welche Vorteile bietet nun das Leasing eines E-Commerce Systems im Einzelnen?
Hier nur eine kleine Liste möglicher Finanzierungspartner bei E-Commerce Projekten zur eigenen Recherche.
Neben den Leasingmöglichkeiten bieten sich gerade für kleinere oder jüngere Unternehmen Förderprogramme an, die nur für KMUs zugänglich sind. Dazu zählen etwa die Programme „Digital-Jetzt„ und „go-digital„ des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Daneben gibt es auf Länderebene eine Vielzahl weiterer Programme, die Investitionen in die Digitalisierung bezuschussen. Förderhöhen und -inhalte unterscheiden sich aber teils beträchtlich. In der Regel bietet jede Landesbank auch Kredite zu einem günstigen Zinssatz an.
Lohnt sich das Leasing einer E-Commerce Lösung über einen gewissen Betriebszeitraum? Wie immer – wenn man eine seriöse Antwort geben möchten – lässt sich nur sagen: Es kommt darauf an. Die Vorteile sind recht klar: Projektumsetzung ohne sofortige Belastung, schneller Start bei gleichzeitiger Liquiditätssicherung. Zwar entstehen Zusatzkosten, sodass die Software/Projekt-Gesamtkosten höher sind als bei einer Eigenfinanzierung. Andererseits können steuerliche Vorteile durch die Anrechnung der Betriebskosten der Lösung diese Kosten wieder nivellieren. Wie immer gilt, durchrechnen!