E-Commerce Manager – Aufgaben und Anforderungen
Vor einigen Wochen haben wir bereits einen Beitrag über das Minimal-Set-up Ihres Onlineshop-Teams geschrieben. Heute schauen wir uns die zentrale Rolle des Teams, den E-Commerce Manager, genauer an. Das wichtigste Merkmal dieser Rolle ist Verantwortung. Der E-Commerce Manager, die E-Commerce Managerin, trägt die Verantwortung dafür, dass der Online-Shop die Kundenbedürfnisse bestmöglich erfüllt. Was die Grundlage für bestmögliche Umsatzergebnisse bildet.
Kernaufgaben im Onlinehandel
Im Tagesgeschäft kümmert sich der E-Commerce Manager um einen erfolgreichen Shopbetrieb. Neben Routineaufgaben wie Analysen zur Performance des Shops bis hinab auf Produktebene und entsprechender Reportings ist die Arbeit vor allem projektbezogen. Ein neues Update muss eingeplant und mit dem Implementierungspartner besprochen werden. Es gilt neue Funktionen zu entwickeln und zu testen, um die Nutzerfreundlichkeit weiter zu steigern. Saisonale Kampagnen müssen rechtzeitig eingeplant, Bestandskunden aktiviert oder neue Produktkategorien in den Shop gebracht werden. In den unterschiedlichsten, parallel laufenden Projekten gilt es permanent zu planen, zu konzipieren, Dienstleister zu steuern, Inhalte zu überarbeiten und im Kontakt mit internen und externen Stakeholdern zu bleiben. Bei all dem darf der E-Commerce Experte natürlich auch die langfristige Strategie nicht aus den Augen verlieren. Da sich der E-Commerce äußerst schnell entwickelt muss auch noch Zeit für Weiterbildungen oder zumindest die Recherche nach neuen Trends und Technologien bleiben.
Die Aufgaben und Tätigkeitsbereiche im Einzelnen
- Steuerung des Teams
- Portfoliomanagement (Sortiment und Preise)
- Lieferantenmanagement
- Shop-Pflege (Sicherheitsupdates, Datenschutz&Sicherheit, Rechtskonformität des Shops)
- Konzeptionelle Weiterentwicklung der E-Commerce Plattform
- Logistik (Verpackung, Versand, Retouren, Bestandsverwaltung)
- Kundenkommunikation
- Forderungsmanagement
- E-Commerce Controlling (KPI Definition, Monitoring und Analyse)
- Budgetplanung
- E-Commerce Strategie
- Trendscouting
Die Liste ließe sich noch erweitern. Viele Aus- und Weiterbildungsanbieter etwa nehmen auch das Thema Online-Marketing mit in ihr Kursangebot auf. Sicherlich muss ein E-Commerce Manager wissen, auf welche Marketing-Instrumente bei der Vermarktung des Online-Angebots zurückgegriffen werden kann. Auswahl und erst Recht die Umsetzung fallen aber nicht mehr in seinen Tätigkeitsbereich, da die Aufgaben im Einzelnen zu komplex sind und daher wieder einen Spezialisten erfordern.
Persönliche Fähigkeiten und Qualifikationen
E-Commerce Manager müssen vor allem drei Fähigkeiten auf sich vereinen: Strukturiertes Arbeiten, analytisches Verständnis und Kommunikationsgeschick. Nur dann gelingt es,
- die Vielzahl an Aufgaben in angemessener Zeit zu bewältigen und nichts Wesentliches zu unterschlagen
- die vielfältigen abstrakten Informationen und Kennzahlen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen und Entscheidungen abzuleiten
- Zugang zu den Ressourcen der unterschiedlichen Fachabteilungen zu erhalten
Gerade der letzte Aspekt darf nicht unterschätzt werden. Von Pure-Playern einmal abgesehen, arbeiten E-Commerce Systeme am Schnittpunkt diverser, gewachsener Kompetenzbereiche eines Unternehmens. Die Leistung des E-Commerce als Absatzkanal steht und fällt mit der Unterstützung von IT, Marketing, Logistik, Beschaffung, Vertrieb usw. Der E-Commerce Manager muss etwa die Bereitstellung von Produktdaten für den Shop organisieren, ist dabei aber auf IT (Prozess) und Marketing (Inhalte) angewiesen. Daher gehört es zu den Aufgaben des E-Commerce Managers, seine Anforderungen in die jeweilige Sprache der beteiligten Fachabteilungen zu übersetzen und deren Unterstützung zu erhalten.
Wie bereits geschildert, wächst und entwickelt sich der E-Commerce als Disziplin äußerst rasant. Um hier am Ball zu bleiben, sollte ein E-Commerce Manager auch über die Motivation und Flexibilität verfügen sich neue Entwicklungen und Trends schnell anzueignen.
Was E-Commerce Manager nicht benötigen, sind Fähigkeiten in der PHP-Programmierung. Ein solides Verständnis von IT-Prozessen und der Funktionsweise eines Shopsystems muss man aber voraussetzen können.
Grenzen – analoge Strukturen im Unternehmen.
Ab und an wird vergessen, dass sich ein E-Commerce Manager – sowie der klassische Vertriebsmitarbeiter oder Einkäufer auch – innerhalb dieser Rahmenbedingungen des Unternehmens bewegen muss. Hier liegt meist ein falsches Verständnis der Aufgaben und Potenziale des E-Commerce im Unternehmen zugrunde. In Multichannel-Vertriebsstrukturen etwa, ist er meist nicht selbst für den Einkauf der Produkte, die er weitervertreiben soll, verantwortlich. Wenn nun aber für das Onlinegeschäft mit denselben Listenpreisen und Margen gerechnet wird, wie im klassischen Vertrieb – ohne zu realisieren, das online eben nicht gezielt Rabatte für Einzelkunden gewährt werden können -, ist eine schlechte Performance vorprogrammiert. Daran kann auch ein noch so fähiger E-Commerce Manager nichts ändern. Der digitale Vertrieb tickt eben anders als der analoge.
Die ideale Vita des E-Commerce Managers
Wie sieht der Bildungsweg und berufliche Werdegang des E-Commerce Managers aus? Aufgaben und nötige Fähigkeiten lassen ein betriebswirtschaftliches Studium oder eine kaufmännische Ausbildung sowie mehrjährige Berufserfahrung mit IT- und Handelshintergrund als zwingende Voraussetzung erscheinen. Bis dato gibt es viele Quereinsteiger in den Job. Man kann aber mit wachsendem Markt und zunehmender Professionalisierung zukünftig von einem regulierteren Berufsweg ausgehen. In der Zwischenzeit bieten aber auch zahlreiche Akademien IHK-zertifizierte Weiterbildungsmöglichkeiten durch die Unternehmen Bedarfslücken erst einmal schließen können.
Aufgrund der hohen und vielfältigen Verantwortung des E-Commerce Managers und der recht breiten beruflichen Expertise findet man E-Commerce Manager nicht an jeder Straßenecke. Als rarer Fachkraft in einem wachsenden Markt ist ein Gehalt ab 50.000 garantiert.