E-Commerce Marktentwicklung – Zahlen zum Onlinehandel
Normalerweise betrachten wir bei Marktrecherchen ja hauptsächlich die DACH-Region. Im E-Commerce empfiehlt sich aber immer wieder der Blick über den Tellerrand. Daher haben wir im Folgenden einige Statistiken und Studien für Sie zusammengestellt, die Ihnen einen Überblick über die globale E-Commerce Marktentwicklung vermitteln, den deutschen Markt jedoch nicht außen vor lassen.
Die folgenden Zahlen bitte aber mit Vorsicht genießen, Wechselkurse sowie erhebliche Unterschiede bei den Erhebungsmethoden führen teils zu starken Abweichungen. Die Ergebnisse und Prognosen decken sich jedoch in der jeweiligen Trendeinschätzung.
E-Commerce Marktentwicklung global und in Europa
Der weltweite E-Commerce-Markt wird im Jahr 2021 voraussichtlich 4,89 Billionen US-Dollar umfassen. Diese Zahl wird aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Jahren weiter steigen. Die Attraktivität des E-Commerce nimmt also weiter zu und die damit entstehenden Vertriebsmöglichkeiten sollten auch deutsche Unternehmen nicht kalt lassen.
Vor zwei Jahren wurden nur 13,8 % des Umsatzes durch Online-Käufe erzielt. Heute werden es im Jahr 2021 voraussichtlich 19,6 % sein, was einem Anstieg des E-Commerce-Marktanteils um 45,8 % innerhalb von zwei Jahren entspricht. Laut der Studie von eMarketer wird der Anteil weiter wachsen und bis 2024 21,8 % erreichen, was einem Anstieg von 8,2 Prozentpunkten in nur fünf Jahren entspricht.
Obwohl der Einzelhandel 2020 auch global ein schwieriges Jahr hatte, verzeichnete jeder von eMarketer erfasste nationale Markt ein zweistelliges Wachstum im E-Commerce. Lateinamerika verzeichnete ein unglaubliches Wachstum (36,7 %), trotz eines Rückgangs der gesamten Einzelhandelsumsätze um 3,4 %.
China – digitale Seidenstraße:
China ist nicht nur in absoluten Zahlen die führende E-Commerce Nation und einer der wichtigsten Partner im internationalen Handel. Der Online-Gesamtumsatz lag 2020 je nach Quelle zwischen 1,8 und knapp 2,8 Billionen Dollar. Mit 792,5 Millionen Käufern, die 33,3 % des weltweiten Gesamtumsatzes ausmachen, hat China auch im Verhältnis die meisten digitalen Käufer der Welt. Das Analysehaus eMarketer erwartet zudem weiter ein Wachstum, allerdings etwas abgeschwächt im Vergleich zu den Vorjahren, denn bereits vor Corona waren leichte Sättigungsanzeichen zu erkennen. Dennoch, dank der besonders starken Position Chinas wird Asien-Pazifik für ca. 61 % des weltweiten E-Commerce Umsätze verantwortlich sein.
USA:
Glaubt man den Zahlen von Statista, werden im US-Markt 2021 ca. 491 Milliarden Euro umgesetzt – nach der Berechnungsgrundlage von eMarketer sind es ca. 800 Milliarden Euro. Einig sind sich jedoch alle beim eher moderaten und wieder abnehmendem Wachstum (laut ecommerceDB-Prognosen werden die Umsätze um durchschnittlich ca. 7 % pro Jahr zunehmen. Statista erwartet 4,4 Prozent). Das Pandamiejahr 2020 mit 20-30 Prozent Wachstum war die Ausnahme.
Europa:
Der E-Commerce-Sektor wächst auch in Europa weiter stark an. 2020 wurden im europäischen Raum laut dem European e-Commerce report von ecommerce europe und EuroCommerce 757 Milliarden umgesetzt. Die Wachstumsraten liegen laut der Erhebung von eMarketer bei 26,3 % für Westeuropa und 29,1 für Mittel- und Osteuropa. Für 2021 können wir also mit deutlich mehr als 800 Milliarden Euro rechnen. Nach China und den USA ist das Vereinigte Königreich der drittgrößte E-Commerce-Markt. Der gesamte E-Commerce-Umsatz wird 2021 auf 100 Mrd. Euro geschätzt, was einem Plus von ca. 25 % entspricht.
Spannend ist aber vor allem die nächste Statistik. Sie zeigt, welchen Anteil der E-Commerce am Umsatz der Unternehmen in nationalen Märkten hatte. Ausgewertet wurden repräsentativ alle Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern (ausgenommen Unternehmen des Bankensektors). Die Statistik macht deutlich, wie weit Deutschland in diesem Bereich noch hinterherhinkt – was umgekehrt ein gewaltiges Potenzial offenbart. Der E-Commerce-Zug ist also noch nicht abgefahren, es lohnt sich noch aufzuspringen.
Entwicklung des Onlinehandels in Deutschland
Im Deutschen Markt wurden 2020 72,8 Milliarden Euro im B2C-Onlinehandel umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz damit um rund 23 Prozent gestiegen. Der Onlinehandel zählt also zu den klaren Gewinnern der Corona-Krise. Das Wachstum der letzten Jahre war deutlich und wurde durch die pandemiebedingten Schließungen im Einzelhandel nochmals befeuert. Um die Entwicklung richtig einzuschätzen: 2015 lag der B2C-E-Commerce-Umsatz in Deutschland noch unter 40 Milliarden. Für 2021 erwartet das IFH nun einen Umsatz von 85 Milliarden, also eine „nur“ noch eine Steigerung um 17 Prozent zum Vorjahr.
Wachstum findet dabei – wenn auch in unterschiedlichem Maße – in allen Bereichen statt. Und ist damit keinen Sondereffekten geschuldet, sondern stellt einen generellen und stabilen Trend dar.
Die wichtigsten Player im deutschen Markt
Um die Frage, wer den meisten Umsatz hiervon erwirtschaftet hat, zu beantworten, hilft ein Blick auf die folgende Infografik. Kaum überraschend liegt Amazon.de hier deutlich vorne.
Spannend ist auch der Unterschied zu 2019. Von damals 59,2 Milliarden wurden 20,8 Milliarden Euro, also rund 35 Prozent, alleine von den Top-10 Onlineshops erwirtschaftet. Neben Amazon, auch hier mit großem Abstand, zählten zu den Umsatztreibern Otto, Mediamarkt und auch Lidl. Der schwedische Möbelkonzern hatte es 2019 hingegen nur auf Rang 15 gebracht. Ikea hat sicherlich mit am stärksten von der Corona-Krise profitiert.
Fazit:
Der E-Commerce wächst also nicht nur in Deutschland deutlich, sondern auch weltweit. Das Krisenjahr 2020 sticht dabei sicher heraus, das Wachstum ist aber ein genereller und seit langem anhaltender Trend. Bemerkenswert ist auch, wie stark die internationale Vernetzung der jeweiligen nationalen Märkte zunimmt. Deutsche Unternehmen sollten sich aber angesichts des noch geringen Anteils des E-Commerce am Gesamtumsatz die Frage stellen, ob sie nicht wieder mal einen Trend innerhalb der Digitalisierung verschlafen und Potenziale für einen effizienteren Einkauf/Verkauf verschenken.