Wachstumsmarkt B2B E-Commerce
Die letzte Erhebung zur Entwicklung des B2B E-Commerce liegt schon sechs Jahre zurück, jetzt hat der IFH-Köln eine neue Studie zum Umsatz im B2B E-Commerce vorgestellt. 1,3 Billionen Euro wurden laut IFH 2018 im „elektronischen Handel“ zwischen Unternehmen umgesetzt, davon 320 Milliarden im „Internet-Handel“. Kurzer Blick auf die Studie und die Erwartungen für 2019.
Entwicklung B2B E-Commerce – die Umfrage 2018
Bevor wir zu den Ergebnissen kommen noch ein paar Worte zur Diktion Umfrage. Das IFH Köln versteht unter B2B E-Commerce jegliche Online-Transaktion. Darin inkludiert sind somit auch Umsätze, die via Einkaufsplattformen (E-Procurement) oder auch direkte Anbindungen im EDI-Verfahren generiert wurden. Das aus unserer Perspektive relevante Segment – und wohl am ehesten mit dem gängigen Verständnis von E-Commerce in Einklang zu bringende – ist der B2B Internet-Handel. Die Studienautoren fassen darunter Websites, Marktplätze und Onlineshops zusammen. Entlang welcher Kriterien nun genau die Trennung zwischen E-Procurement-Einkaufsplattformen mit mehreren Anbietern und B2B Marktplätzen mit E-Procurement-Funktionen erfolgt, wird leider nicht ganz klar. Zumindest die Zuordnung des Umsatzvolumen steht also unter einem gewissen Vorbehalt.
B2B E-Commerce Umsatz 2018
Auf den Kern des B2B E-Commerce entfallen also ca. 320 Milliarden Euro. Die Hälfte davon, rund 180 Milliarden, wird wiederum durch den güterbasierten Internethandel von Industrieunternehmen und Großhändlern realisiert.
Vergleich B2B Umsatz 2012
Vor 6 Jahren hatte der IFH bereits eine erste Erhebung im B2B-Segment durchgeführt. Das damalige Ergebnis: Transaktionen zwischen Geschäftskunden sorgten für 870 Milliarden Euro Online-Umsatz. Zumindest der Gesamtumsatz im B2B sowie der Bereich „B2B-Internethandel“, sind nun mit den Zahlen von 2018 direkt vergleichbar. Während der das Gesamtvolumen um 51 Prozent gestiegen ist, hat der Handel mit Waren und Dienstleistungen über Shops, Marktplätze und Website um 135 Prozent zugelegt. D. h. die stärksten Wachstumsimpulse gingen vom Kernbereich des B2B E-Commerce aus. Traut man den Zahlen, scheint sich umgekehrt das von manchen als deutlich stärker eingeschätzte Wachstum des E-Procurements so nicht zu bewahrheiten. Die Gründe sind unklar. Eine Vermutung ist, dass Offenheit, Flexibilität und Vielfalt auch in der Beschaffung immer wichtiger werden und gegenüber langfristigen Bindungen, die man sich mit ein paar Cent pro Bestellung vergüten ließ, an Attraktivität gewinnen.
Ausblick für den B2B E-Commerce 2019
Die positive Entwicklung im B2B E-Commerce macht auch eine Umfrage von Anfang des Jahres unter B2B-Unternehmen mit eigenem Onlinevertrieb deutlich. Insgesamt gingen 60 Prozent der Unternehmen von einer Umsatzsteigerung aus – obwohl etliche Wirtschaftsindikatoren auch noch im ersten Quartal eher zu vorsichtigen Einschätzungen rieten. Ein fünftel der B2B-Unternehmen erwartet aber sogar ein starkes Wachstum der E-Commerce-Umsätze für 2019.
Unabhängig von der tatsächlichen Umsatzentwicklung ist aber eines klar: Der B2B E-Commerce ist ein Wachstumsmarkt, der sich besser entwickelt als sein B2C-Pendant. Damit steigt aber auch die Verantwortung von Unternehmern, die noch nicht im digitalen Vertrieb aktiv sind, jetzt massiv zu investieren. Denn der Wettbewerb scheint es ja offenbar bereits zu tun.