Muss die Logistik immer unternehmensintern abgewickelt werden? Natürlich nicht. Sowie sich Anbieter im E-Commerce nicht nur auf den eigenen Shop konzentrieren müssen, sondern externe Handelsplattformen und Markplätze nutzen können, muss auch die Logistik eines Unternehmens nicht zwingend selbst übernommen werden.
Nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen setzen im Zeitalter der Industrie 4.0 vermehrt auf eine Auslagerung der Lager- und Fulfillmentprozesse, auch Großkonzerne können vom Outsourcing der Logistik auf einen 3PL oder 4PL-Anbieter profitieren. Was genau das bedeutet, wie sich die interne Logistik von ihrem Pendant eines externen Lagers und Fulfillments unterscheidet und wie Sie am besten bei der Partnersuche vorgehen, können Sie hier nachlesen.
Grundsätzlich haben Sie folgende zwei Möglichkeiten, die Logistik Ihres Unternehmens zu betreiben: Intern oder extern. Gerade wenn die Lagerung, Kommissionierung und der Transport komplexe Dimensionen annehmen, kann es Sinn machen, die Aufgaben in Expertenhände zu legen. Schlussendlich geht es darum, den Kunden mit möglichst geringem Kostenaufwand die bestmöglichen Benefits zu bieten.
Auch wenn der Trend in Richtung Outsourcing der Fulfillment-Prozesse geht, sind mit diesem Modell die üblichen Risiken verbunden, wie zum Beispiel eine hohe Abhängigkeit gegenüber dem Logistikdienstleister. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich bei der Auswahl für den falschen, also nicht zu den eigenen Anforderungen passenden Dienstleister zu entscheiden und letztlich höhere, aber unnötige Kosten tragen zu müssen. Plattformen wie die des Berliner Logistik-Startups Warehousing1 können hierbei helfen, den richtigen externen Dienstleister für das eigene Setup zu finden und ungeeignete Kandidaten im Vorhinein auszuschließen.
Generell gilt aber: Dadurch, dass bei einer Fremdlagerung im Vergleich zur Eigenlagerung die Fixkosten für die Lagerbetreuung und -erhaltung wegfallen, birgt das Outsourcing-Modell beachtenswerte Einsparpotenziale, wie anhand eines Online-Lagerkostenrechners schnell und einfach berechnet werden kann.
Im 21. Jahrhundert geht es in der Logistik aber um mehr, als nur ein eigenes Lager zu betreiben und mit einem eigenen Fuhrpark aufzuwarten. Moderne Tech-Lösungen, Big Data, KI und Co. sind nicht spurlos am Supply-Chain-Management vorübergegangen. Die neuen Technologien bieten große Optimierungspotenziale und ermöglichen zudem Mehrwertservices für Endkunden. Daher ist es für Unternehmen wichtiger denn je, sich auch am Lauf der Zeit auszurichten, um weiterhin eine erstklassige Kundenerfahrung und -zufriedenheit sicherzustellen.
Mittlerweile sind folgende Supply-Chain-Modelle in der Praxis zu finden:
Die Unterteilung in die jeweiligen Modelle ist für die Abwicklung sämtlicher Logistikprozesse rahmengebend. 1PL bedeutet, dass die gesamte Logistik noch unternehmensintern abgewickelt wird. Ab 2PL wird von einem Outsourcing-Modell gesprochen, da dort ein vertraglich gebundener Logistik-Partner mit dem Handling der Transporte beauftragt wird.
Was die anderen Modelle im Besonderen ausmacht, können Sie der folgenden Grafik entnehmen:
Diese Modelle sind jedoch nicht statisch, sondern können fließend ineinander übergehen.
Eine Übersicht
Wie bereits angesprochen, ergeben sich aus dem Logistik-Outsourcing etliche Vorteile. Welche genau das sind, können Sie in der folgenden Übersicht entnehmen.
Da Sie im Vorhinein die preislichen Eckdaten mit dem beauftragten Logistikdienstleister abstimmen, wissen Sie zu jeder Zeit, wie viel Geld und anderweitige Ressourcen in Ihr Projekt fließen. Wickeln Sie die Prozesse selbstständig ab, lässt sich oftmals nicht genau festmachen, wie viele Mitarbeiter in einer gewissen Periode gebraucht werden, was sich wiederum direkt in den aufgewendeten Kosten widerspiegelt.
Wenn Sie ein externes Unternehmen mit der logistischen Abwicklung beauftragen, zahlen Sie nur für die Dienstleistung an sich und müssen sich nicht um Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter kümmern. Kosten für teure Arbeitsgeräte und Hilfsmittel sparen Sie sich ebenfalls, was gleichzeitig auch weniger gebundenes Kapital und im Umkehrschluss mehr eigenen Handlungsspielraum bedeutet.
Wenn Sie zeit- und kostenintensive Fulfillment-Prozesse wie den Kundenservice oder die Retourenabwicklung in Expertenhände legen, bleibt Ihren Mitarbeitern mehr Zeit, um sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.
Falls Ihr Unternehmen bei saisonalen Schwankungen spontan mehr oder weniger Lagerfläche benötigt, kann das unternehmensintern einiges durcheinanderbringen, da beispielsweise die gesamte Organisation neu aufgesetzt werden müsste. Mit einem externen Partner an Ihrer Seite lassen sich flexibel neue Leistungen dazu buchen, um den steigenden Anforderungen zu entsprechen.
Gerade wenn Sie sich noch unsicher sind, wie Ihr Unternehmen das Projekt der Auslagerung am besten angehen soll, sollten Sie sich mit folgenden möglichen Nachteilen des Logistik-Outsourcings befassen
Ein geeignetes Unternehmen zu finden, dem Sie die Logistikprozesse anvertrauen möchten, ist enorm zeitaufwendig. Mit dem gesteigerten Zeitaufwand sind auch höhere Kosten in der Planung verbunden. Dies kann jedoch umgangen werden, wenn auf moderne Anbieter wie beispielsweise Warehousing1 zurückgegriffen wird. Mit einem Modell wie diesem, das sich zwischen 3PL und 4PL bewegt, können Sie bereits die Recherche auslagern.
Woran können Sie die Qualität der angebotenen Lager- und Fulfillmentdienstleistungen erkennen? Gerade im Logistiksektor ist ein veralteter Internetauftritt kein Indikator für mangelhafte Qualität. Vertrauen Sie daher auf die Erfahrungen von Branchenkollegen und fragen in Ihrem Bekanntenkreis herum, mit welchen Logistikunternehmen bisher positive Erfahrungen gesammelt werden konnten.
Je nachdem, ob Sie sich im 3PL-Bereich bewegen und noch über relativ viel eigenen Handlungsspielraum in den Logistikprozessen verfügen oder sämtliche Verantwortlichkeiten an den Logistikdienstleister übergeben, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Umso wichtiger ist die Recherchephase, in der Sie einen Blick auf die Werte und Einstellungen des Partnerunternehmens werfen sollten.
Nur, weil Sie die Logistikprozesse von einem externen Dienstleister abwickeln lassen, bedeutet das nicht unbedingt einen geringeren Koordinationsaufwand. Berechnen Sie auch genügend Zeit für Ihre Mitarbeiter ein, um die Prozesse zu koordinieren und sich mit dem beauftragten Logistikdienstleister abzustimmen.
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat einen Ratgeber für Logistik-Outsourcing veröffentlicht, in dem es auf mögliche Stolperfallen eingeht. Es braucht nämlich von beiden Seiten – sowohl des Logistikdienstleisters als auch unternehmensintern – ein Verständnis für die Verantwortlichkeiten und die zu erwartende Zusammenarbeit.
Dabei gilt es folgende Punkte zu beachten:
Der ideale Logistikpartner ist flexibel, zuverlässig, berät Sie in Ihrem eigenen Interesse und handelt auch dementsprechend.
Obwohl das Gegenteil zu vermuten gewesen wäre, ist der Digitalisierungsgrad seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie bisher nur schleppend gestiegen. Die gesamte Unternehmensstruktur muss an die neue Realität angepasst werden, weshalb auch das Outsourcing der Logistik ein erster wertvoller Schritt sein kann, um die Digitalisierung der eigenen Kernkompetenzen voranzutreiben.
Dabei sollte gerade dem Überlegungsprozess, ob externe Logistik überhaupt gewinnbringend sein kann, besonders viel Aufmerksamkeit zukommen. Sofern dann aber die Entscheidung steht, Lagerung und Fulfillment auszulagern, ist es sinnvoll, eine Liste der Vorteile und Nachteile der jeweiligen Dienstleister anzulegen. Wie viel Ihrer Verantwortung wollen Sie abgeben? Welche Services soll Ihnen der Provider im Detail abnehmen?
Mit allen Details im Hinterkopf werden Sie schnell den passenden Outsourcingpartner finden. Dann sind bestens gewappnet, um ins neue Geschäftsjahr durchzustarten und Ihr E-Commerce Unternehmen auf das nächste Level zu bringen.
Lena Jungmann ist Content Writer und SEO-Verantwortliche beim Berliner Startup Warehousing1. Die junge Marketing-Enthusiastin studierte Sprachwissenschaften und Medien mit einem Fokus auf Unternehmenskommunikation in Innsbruck. In ihrer vorherigen Berufslaufbahn lag der Fokus auf der Content-Aufbereitung für einen führenden Reiseanbieter; seit September geht Lena den Entwicklungen in der Logistikbranche auf die Spur. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Outsourcing, neuen Technologien und deren Mehrwert für den Kunden.