Die Digitalisierung in Unternehmen ist von der Politik als extrem wichtig für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Mittelstands erkannt worden. Daher existieren auf Bundes- und Landesebene zahlreiche Förderprogramme mit klangvollen Namen wie go-digital, Digital Jetzt, Digitalbonus Bayern oder Digitalisierungsprämie Plus.
Von Förderungen bis zu 50 Prozent der Kosten und maximal 50.000,- Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen ist die Rede. Anfang 2021 sind einige dieser Programme neu aufgelegt oder die Konditionen attraktiver gestaltet worden. Die öffentliche Hand nimmt also nicht nur, sie gibt auch. Bei den Zielen der Förderung ist man sich allerdings nicht ganz so einig. So hat jedes Förderprogramm einen anderen inhaltlichen oder regionalen Schwerpunkt und Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt.
Je kleiner das Unternehmen ist, desto niedriger sind in der Regel die Hürden – aber auch der Anteil der prozentual bezuschusst wird, die sogenannte Förderquote. Am meisten können gewerbliche Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigen von solchen Programmen profitieren. Es gibt aber auch Programme für Freiberufler und deutlich größere Unternehmen.
Doch von welchem Programm profitiert Ihr E-Commerce Projekt und Ihr Unternehmen am meisten, sprich, wo bekommen Sie die beste Unterstützung bzw. höchsten Zuschüsse?
In einem ersten Schritt ist es sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen, welche externen Kosten für welche Leistungen das geplante Projekt voraussichtlich verursachen wird. Kosten, oder besser Investitionen in Hardware, Software, IT-Sicherheit, IT-Schulungen und Beratungsleistungen werden unterschiedlich gefördert.
So liegt bei manchen Programmen der Schwerpunkt auf der IT-technischen Umsetzung (z. B. bei Digital Jetzt), andere fördern die Beratung (BAFA – Förderung des unternehmerischen Know-hows), damit die eingesetzten Mittel zur Digitalisierung auch die maximale Wirkung entfalten. Dabei ist es sinnvoll, ein E-Commerce Projekt in verschiedene Phasen aufzuteilen, um eventuell mehrere Förderprogramme nutzen zu können. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da keine Einzelmaßnahme doppelt gefördert werden darf. Man begibt sich dann leicht in den Bereich des Subventionsbetrugs und der wird empfindlich bestraft.
Die Qualität des geplanten Projektes hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Förderfähigkeit der einzelnen Kosten. Grundsätzlich gilt, je komplexer, tiefer in betriebliche Abläufe integriert und innovativer das Vorhaben ist, desto eher und umfassender wird es gefördert. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 0815-Standardlösungen – zumindest die Implementierung – nicht bezuschusst werden können. Ein Projekt für Standard-Webseite oder Shop-Lösung, die z. B. keinen überdurchschnittlichen Service und Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Kunden bietet, erhält keine Förderung.
Im nächsten Schritt gilt es, den richtigen Einstieg zu finden. Einige Förderprogramme wie z. B. Digital Jetzt oder die Digitalisierungsprämie Plus können direkt beantragt werden. Für andere, z. T. sehr attraktive Programme wie go-digital oder der BAFA ist ein für das jeweilige Programm autorisiertes Partnerunternehmen erforderlich. Zahlreiche Berater aber auch IT-Unternehmen verfügen über solche Zulassungen.
Das Antragsverfahren ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl. Manchmal kann mit der Umsetzung des Projektes schon gestartet werden, sobald der Antragseingang vom jeweiligen Antragsportal bestätigt wurde (z. B. beim Digitalbonus Bayern oder der Digitalisierungsprämie Plus). Es kann aber auch notwendig sein, sich zuvor an einer monatlichen Antragsverlosung zu beteiligen und dann mit der Umsetzung zu warten, bis ein positiver Bescheid vorliegt (Digital Jetzt). Startet man vorab, verliert man die Förderfähigkeit. Je nach Förderprogramm lassen sich Anträge auch nicht direkt, sondern nur über einen autorisierten Förderpartner einreichen.
Man sieht also, ganz so einfach ist es nicht, an die von der Politik in Aussicht gestellten Zuschüsse zu kommen. Unterstützung bei der Auswahl des optimalen Programms und eine Begleitung während des Verfahrens bieten sogenannte Fördermittelberater an. Dies sind häufig Unternehmensberater oder Steuerberater mit entsprechender Zusatzqualifikation.
Folgende Tabelle gibt einen ersten Überblick zu den wichtigsten Digitalisierung-Förderprogrammen in Bayern und Baden-Württemberg. Die gemachten Angaben sind mit aller Sorgfalt erstellt, nach dem Stand von Mai 2021, aber ohne Gewähr.
Richard Walsh ist zertifizierter Berater für KMU-Fördermittel und begleitet Unternehmen bei ihren Digitalisierungsprojekten. Weitere Informationen über Ihn und Beratungsleistungen für Ihr Unternehmen finden Sie auf digital-lotse.net