Direct to Consumer (D2C)
Der Direktvertrieb an Endkunden als Zukunft des digitalen Handels?
Direct-to-Consumer (D2C) als Vertriebsstrategie revolutioniert zunehmend die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte direkt an den Endkunden bringen. Durch den direkten Verkauf an Endkunden, ohne den Zwischenschritt über traditionelle Handelskanäle, können Marken und Unternehmen eine stärkere Kundenbindung aufbauen und ihre Marketingstrategien besser auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Zielgruppe ausrichten.
Diese E-Commerce Strategie ermöglicht es Herstellern, ihre Produkte online direkt an die Kunden zu verkaufen und die Vertriebskosten zu senken, während die Kunden ein persönlicheres und maßgeschneidertes Einkaufserlebnis genießen können. Der Direct-to-Consumer Vertrieb hat das Potenzial, die Zukunft des Handels maßgeblich zu prägen und den Erfolg von Unternehmen nachhaltig zu steigern.
Was genau ist D2C - Direct to Consumer?
Direct-to-Consumer oder auch D2C, bezeichnet die direkte Handelsstrecke vom Hersteller direkt zum Kunden. Hierbei werden die Produkte eines Unternehmens, ohne Zwischenwege direkt an die Kunden verkauft. Mithilfe gesammelter Kundendaten ist es Herstellern ein leichtes spiel ihr Marketing punktgenau zu gestalten und das Verständnis der Kunden und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und zu erfüllen. Mit D2C E-Commerce gewinnen Hersteller die Freiheit ihre Markenpräsenz direkt beim kunden zu haben und stärken zudem enorm ihre Kundenbindung.
D2C-Modelle sind in den letzten Jahren aufgrund von technologischen Fortschritten und einem veränderten Verbraucherverhalten immer beliebter geworden. Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung von D2C-Modellen. Unternehmen müssen in der Lage sein, effiziente Logistik- und Vertriebsstrukturen aufzubauen, um den Kundenservice und die Lieferzeiten zu gewährleisten. Außerdem müssen sie ihre Marketingstrategien anpassen, um ihre Zielgruppe effektiv zu erreichen und Vertrauen aufzubauen.
Unterschied zwischen B2B und D2C
Im klassischen B2B E-Commerce verkauft der Markenhersteller bzw. die Brand an Großhändler, die wiederum an Lieferanten und den Einzelhandel die Produkte und Waren vertreiben. Bis der Endkunde sein Produkt in den Händen halten kann, werden daher in der Regel mindestens drei Akteure zwischen dem Markenhersteller und Endkunden benötigt. Durch die drei Akteure wird die Marge für den Markenhersteller geschmälert bzw. das Produkt für den Endkunden verteuert.
Beim D2C Ansatz hingegen entfallen die drei Akteure in der Mitte (Großhändler, Lieferant, Einzelhändler), da der Markenhersteller direkt an den Endkunden verkauft. Der Hersteller baut dadurch eine viel engere Beziehung zu seinen Kunden auf, kann bessere Konditionen anbieten und gezielter z.B. durch Personalisierung auf die eigenen Kunden eingehen.
Vorteile für Brands, Produzenten und Markenhersteller
Ihr Ticket zur Marken-Kontrolle
Die Macht der Personaliserung
Die Macht der Personalisierung sollte also nicht unterschätzt werden – wer seine Kunden individuell anspricht und auf ihre Bedürfnisse eingeht, kann langfristig Erfolg im D2C-Bereich haben.
Erfolge erzielen
Durch das analysieren von Kaufverhalten, die Präferenzen und die Demografie Ihrer Kunden, können Sie fundierte Entscheidungen treffen, um Ihre Marketingstrategie zu verbessern und das Kundenerlebnis zu optimieren. Durch eine gezielte Analyse können Sie auch Trends und Muster erkennen, die Ihnen helfen können, Ihre Produktpalette oder Dienstleistungen anzupassen oder zu erweitern. Eine erfolgreiche Direct-to-Consumer-Datenanalyse kann Ihnen auch dabei helfen, Ihre Werbebudgets effektiver einzusetzen und Ihre Kosten zu senken. Mit diesen Informationen können Sie fundierte Entscheidungen treffen und so den Erfolg Ihres Online-Geschäfts steigern.
Das Einkaufserlebnis
Die direkte Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden sorgt für mehr Transparenz im Einkaufsprozess. Kunden haben Zugang zu Informationen über die Produkte, die sie kaufen möchten, sowie zur Unternehmensphilosophie und -mission. Sie können sich selbst überzeugen, dass das Produkt ihren Erwartungen entspricht und die Werte des Unternehmens mit ihren eigenen übereinstimmen.
Vom Produktdesign bis hin zum Versand können Kunden ihre Präferenzen angeben und ihr Shoppingerlebnis optimieren. Wenn Sie als Unternehmen eine erfolgreiche D2C-Strategie umsetzen möchten, ist es wichtig, Ihre Zielgruppe genau zu kennen und Ihre Marketingaktivitäten entsprechend auszurichten. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Produkte von hoher Qualität sind und den Erwartungen Ihrer Kunden entsprechen.
Spannende Statistiken zu D2C
Laut einem Bericht von Omniaretail, werden trotz des beeindruckenden Wachstums in den letzten Jahren, die Umsätze digital-nativer vertikaler Marken (DNVBs), gegenüber den etablierteren Marken die den ersten Schritt in das D2C vollzogen haben, in den Hintergrund treten. Im Jahr 2023 werden digital native Marken höchstwahrscheinlich einen Umsatz von 44,6 Billionen US-Dollar erzielen, während etablierte Marken mit 138 Billionen US-Dollar deutlich höhere Umsätze erzielen werden.
Im Jahr 2024 belaufen sich die Zahlen schätzungsweise auf 51 Milliarden US-Dollar bzw. 161 Milliarden US-Dollar. Auch wenn es bemerkenswert ist, wie gut digital native Marken in der Einzelhandelslandschaft abschneiden, ist es beachtlich zu sehen, wie viele etablierte Marken den ersten Schritt zu D2C gewagt haben und bereits schon so enormen Erfolg haben. Bereits Technologie- und Haushaltsgerätemarken wie JBL, Phillips, Dyson, Bosch und Miele sowie Sportmarken wie Nike, The North Face, Patagonia, New Balance und Under Armour sind auf D2C umgestiegen – und das sind nur einige wenige internationale Marken.
Quelle: Insider Intelligence - D2C Brands 2022
Allein in Europa ist der D2C zwischen 2021 und 2022 um 23% gestiegen, wobei hier Deutschland mit ihrer Logistik, Infrastruktur und der Lieferkettennetzwerk das fortschrittlichste Land ist. 57 % der multinationalen Unternehmen weltweit gaben in ihre D2C Strategien „erhebliche finanzielle Investitionen“, während weitere 31 % „moderate Investitionen“ hinzufügten. D2C wird in der USA im Jahr 2023 mutmaßlich auf 111 Millionen Käufer steigen, das 40% der Bevölkerung entspricht. Weltweit liegt der Wert der D2C-Käufer bei 64% und entspricht einen Anstieg von 15% seid dem Jahr 2019.
Warum immer mehr Verbraucher sich für D2C entscheiden.
Laut Statista ist der Hauptgrund weshalb sich Verbraucher entscheiden direkt bei der Marke einzukaufen, dass es dort 49% bessere Preise gibt. Der zweite Grund ist der kostenlose Versand mit 47% und an dritter Stelle die kostenlose Rücksendung mit 35%.
Quelle: Statista 2023
Ihre Vorteile durch D2C
Sie verkaufen ohne Groß- und Zwischenhändler direkt an Ihren Endkunden.
Sie sind in der Lage ihre Produkte schneller auf den Markt bringen, da Sie nicht auf langwierige Prozesse der Einzelhandelsdistribution angewiesen sind.
Wann Lohnt sich D2C für Ihr Unternehmen?
D2C gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch wann lohnt sich D2C eigentlich für ein Unternehmen?
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg D2C ist eine starke Marke. Unternehmen, die bereits über eine etablierte Marke mit hohen Bekanntheitsgrad verfügen, können D2C als Mittel zum Zweck nutzen.
Dadurch kann eine direkte Kundenansprache erzielt werden und es wird den Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis geboten.
Im D2C haben Unternehmen die komplette Übersicht ihrer Produktpräsentation, was eine individuelle Kundenbetreuung und die Option, auf Kundenwünsche und Bedürfnisse besser einzugehen ermöglicht.
Ein entscheidender Moment für den Einstieg im D2C ist der Wunsch, den Profit erfolgreich zu steigern. Durch den direkten Verkauf an den Endverbraucher sind Unternehmen in der Lage höhere Preise zu erzielen. Der direkte Vertrieb bietet nicht nur Unternehmen eine schnelle Markteinführung neuer Produkte sondern auch schnellere Prozesse.
Direct to Consumer bietet also für beide Partein eine Win-Win-Situation und hat das Potenzial, den traditionellen Einzelhandel weiterhin herauszufordern.
Der Nutzen für Kunden und Hersteller
Der E-Commerce boomt und der D2C Vertriebsweg ist zu einer bedeutenden Strategie für Unternehmen geworden, um von der Entwicklung des Online-Vertriebskanals effektiv zu profitieren.
Der direkte Verkauf ihrer Produkte an den Endverbraucher kann ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile bringen:
- Einblicke in das Kaufverhalten
- Einblicke in die Produktpräferenzen
- Einblicke in demographischen Merkmale.
- personalisiertes Marketing
- Markenloyalität zu stärken.
Das D2C ermöglicht Unternehmen ihre eigene Marke zu repräsentieren und ihre Botschaft direkt an die Kunden zu übermitteln, ohne dass diese durch andere Kanäle beeinflusst werden.
Es unterstützt ihr Unternehmen dabei, ihre Markenbekanntheit zu steigern und Kunden langfristig an ihr Unternehmen zu binden. Die Chance, ihre Produkte zu einem wettbewerbsfähigeren Preis anzubieten, ist durch das D2C-Modell möglich und führt dazu dass ihre Kunden eher direkt von Brands kaufen, anstatt über den Zwischenändler.
Insgesamt bietet das D2C-Modell Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, von der Entwicklung des E-Commerce zu profitieren.
Der direkte Kontakt mit den Kunden, die Stärkung der Markenidentität und die Möglichkeit, wettbewerbsfähige Preise anzubieten, sind nur einige der Vorteile, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Vertriebsstrategien zu optimieren und den Umsatz zu steigern.
In der folgenden Grafik deuten Daten darauf hin, dass der Einzelhandels-E-Commerce im Jahr 2020 um mehr als 26 Prozent und im Jahr 2021 um mehr als 16 Prozent gewachsen ist. Derzeit liegen wir auf ca. 21,5 Prozent, wobei schätzungsweise der Prozentsatz im Jahr 2025 um mehr als 23 Prozent ansteigen wird.
Quelle: KPMG 2020
Beispiele aus der Praxis
Warby Parker
Das Brillenunternehmen Warby Parker hat den traditionellen Brillenmarkt aufgemischt, indem es hochwertige Brillen zu erschwinglichen Preisen online anbietet. Durch den direkten Vertrieb an die Kunden kann das Unternehmen die Kosten niedrig halten und ein einzigartiges Einkaufserlebnis bieten.Dollar Shave Club
Das Unternehmen Dollar Shave Club hat den Markt für Rasierzubehör revolutioniert, indem es preiswerte und qualitativ hochwertige Produkte direkt an die Verbraucher liefert. Durch den Aufbau einer Abonnementbasis konnte das Unternehmen eine loyale Kundenbasis aufbauen und den langwierigen Prozess des Rasierzubehörs vereinfachen.Glossier
Das Kosmetikunternehmen Glossier hat seine Marke durch den Aufbau einer starken Community aufgebaut. Mit einer umfangreichen Online-Präsenz und sozialen Medien hat Glossier eine engagierte Kundenbasis gewonnen und nutzt diesen direkten Kanal, um ihre Produkte zu verkaufen und Feedback von den Kunden zu erhalten.Häufig gestellte Fragen
Darum ist D2C die Zukunft für Hersteller
Durch den direkten Verkauf an Endkunden können Hersteller eine effizientere und profitablere Beziehung zu ihren Kunden aufbauen. Indem sie die Intermediäre umgehen, haben sie die volle Kontrolle über ihre Marke, Kundenkommunikation und Produktpräsentation. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Botschaft und ihre Werte direkt zu vermitteln und eine engere Bindung zu ihren Kunden aufzubauen.