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Alexander Steireif01.03.2024 14:00:007 Minuten Lesezeiten

Open-Source, On-Premises oder SaaS - Lizenzmodelle bei der Systemauswahl

Die Wahl des passenden Lizenzmodells bei der Auswahl der Webshop-Software ist eine bedeutende strategische Entscheidung, die erhebliche Auswirkungen auf die Effizienz, Kosten und Flexibilität eines Unternehmens haben kann. In einer Zeit, in der der E-Commerce stetig an Bedeutung gewinnt, ist es entscheidend für Unternehmen, die richtigen Technologien und Systeme zu implementieren, um im Wettbewerb zu bestehen.

Die Auswahl des Lizenzmodells spielt hierbei eine zentrale Rolle, da es nicht nur bestimmt, wie die Software bereitgestellt und genutzt wird, sondern auch die damit verbundenen Kosten und Ressourcen beeinflusst. Dieser Artikel untersucht die drei Haupttypen von Lizenzmodellen – Open-Source, On-Premises und SaaS – und bietet einen umfassenden Vergleich ihrer Vor- und Nachteile sowie Kriterien für die Auswahl des optimalen Modells entsprechend den individuellen Geschäftsanforderungen.

Open-Source

Open-Source-Software ist nicht nur eine auf den ersten Blick kostengünstige Lösung für Unternehmen, sondern bietet auch große individuelle Anpassungsmöglichkeiten. Der offene Quellcode ermöglicht es Entwicklern, die Software nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen und neue Funktionen hinzuzufügen, ohne auf Einschränkungen durch proprietäre Lizenzen zu stoßen. Dieser Ansatz fördert einen regen Austausch von Ideen und Erfahrungen in der Entwicklergemeinschaft, was zu kontinuierlichen Verbesserungen und neuen Entwicklungen führt.

WooCommerce und PrestaShop sind bekannte Vertreter von Open-Source-Webshop-Software, die durch ihre Vielseitigkeit und Erweiterbarkeit überzeugen. Unternehmen, die auf diese Lösungen setzen, profitieren nicht nur von der Flexibilität, ihre Webshops nach ihren individuellen Anforderungen anzupassen, sondern auch von einer breiten Palette von Plugins und Erweiterungen, die von der Community bereitgestellt werden. 

Obwohl die Nutzung von Open-Source-Software technische Expertise erfordert und regelmäßige Wartung notwendig ist, überwiegen die Vorteile in Form von Kostenersparnis, Flexibilität und Innovationsmöglichkeiten. Unternehmen, die auf der Suche nach einer maßgeschneiderten und kostengünstigen Lösung für ihren Webshop sind, sollten daher die Vorzüge von Open-Source-Software sorgfältig abwägen und in ihre strategischen Entscheidungen einbeziehen.

On-Premises

Unternehmen, die sich für On-Premises-Lösungen entscheiden, müssen die notwendigen Hardware-Ressourcen und IT-Kompetenzen bereitstellen, um die Software zu installieren, zu betreiben und zu warten. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Ressourcenallokation, um sicherzustellen, dass die Software reibungslos funktioniert und den Anforderungen des Unternehmens entspricht. Beispiele für renommierte On-Premises-Webshop-Software sind Adobe Commerce (ehemals Magento Commerce) und Shopware, die sich durch ihre umfangreichen Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten auszeichnen.

Der Hauptvorteil von On-Premises-Lösungen liegt in der hohen Sicherheit und Anpassbarkeit, da alle Daten intern verwaltet werden und das Unternehmen volle Kontrolle über alle Aspekte der Software hat. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Webshops gemäß ihren spezifischen Anforderungen und Sicherheitsstandards zu konfigurieren. Darüber hinaus bietet die interne Verwaltung der Daten eine zusätzliche Schutzschicht vor potenziellen Sicherheitsrisiken und Datenschutzverletzungen.

Allerdings sind die anfänglichen Investitionskosten und der Wartungsaufwand in der Regel höher als bei anderen Lizenzmodellen. Unternehmen müssen die langfristigen Kosten für Hardware, IT-Personal und Wartungsdienste berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die On-Premises-Lösung langfristig rentabel bleibt. Trotz dieser Herausforderungen können Unternehmen, die auf Sicherheit, Anpassbarkeit und Kontrolle über ihre Daten und Software setzen, von On-Premises-Lösungen profitieren und ihre E-Commerce-Plattformen erfolgreich betreiben.

SaaS (Software as a Service)

SaaS-Software wird "einfach" bereitgestellt und auf den Servern des Anbieters gehostet. Benutzer greifen über einen Webbrowser auf die Software zu, ohne sie lokal installieren zu müssen. Dies ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Implementierung, da keine umfangreichen IT-Ressourcen erforderlich sind.

Typische Beispiele für SaaS-Webshop-Lösungen sind:

  • Shopify
  • BigCommerce
  • Wix
  • VersaCommerce

SaaS-Modelle bieten eine hohe Benutzerfreundlichkeit und erfordern keine umfangreichen technischen Kenntnisse oder Investitionen in Hardware. Durch regelmäßige Updates und Wartungen, die vom Anbieter durchgeführt werden, bleibt die Software immer auf dem neuesten Stand, ohne dass das Unternehmen sich darum kümmern muss. Dies minimiert den Verwaltungsaufwand und ermöglicht es den Unternehmen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Der Hauptnachteil von SaaS liegt in der Abhängigkeit vom Anbieter und den geringeren Anpassungsmöglichkeiten im Vergleich zu Open-Source oder On-Premises-Lösungen. Unternehmen, die spezifische Anpassungen oder individuelle Funktionen benötigen, stoßen möglicherweise an Grenzen. Dennoch bietet SaaS eine kosteneffiziente und unkomplizierte Lösung für Unternehmen, die schnell und ohne aufwändige IT-Infrastruktur einen Webshop starten möchten.

Vorteile und Nachteile der Lizenzmodelle

Open-Source
Vorteile von Open-Source-Software sind die hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Unternehmen können den Quellcode nach Belieben modifizieren und an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Zudem entfallen Lizenzkosten, was die Gesamtkosten senkt. Die aktive Entwickler-Community bietet zusätzlichen Support und regelmäßige Updates. Nachteile sind jedoch der hohe Wartungsaufwand und die Notwendigkeit technischer Expertise. Ohne ein erfahrenes Entwicklerteam kann die Implementierung und Pflege von Open-Source-Software eine Herausforderung sein.

On-Premises
On-Premises-Software bietet Unternehmen volle Kontrolle über ihre Daten und Systeme. Diese Lösungen sind besonders sicher, da sie hinter den eigenen Firewalls betrieben werden können. Unternehmen können die Software nach ihren speziellen Bedürfnissen anpassen und skalieren. Nachteile sind die hohen Anfangsinvestitionen in Hardware und Software sowie die laufenden Kosten für Wartung und Upgrades. Zudem erfordert der Betrieb On-Premises-Lösungen umfassende IT-Ressourcen und Fachwissen.

SaaS
SaaS-Lösungen sind bekannt für ihre Benutzerfreundlichkeit und die schnelle Implementierung. Sie erfordern keine großen anfänglichen Investitionen, da die Kosten auf monatliche oder jährliche Gebühren verteilt sind. Regelmäßige Updates und Wartung werden vom Anbieter übernommen, wodurch die interne IT-Last reduziert wird. Ein Nachteil von SaaS ist die Abhängigkeit vom Anbieter und die begrenzte Anpassungsfähigkeit im Vergleich zu On-Premises- oder Open-Source-Lösungen. Zudem können langfristige Kosten höher ausfallen als bei anderen Modellen.

Kriterien für die Auswahl des passenden Lizenzmodells

Unternehmensgröße und -struktur
Kleine Unternehmen mit begrenzten IT-Ressourcen und Budget können von der Benutzerfreundlichkeit und den geringen Einstiegskosten von SaaS-Lösungen profitieren. Große Unternehmen mit komplexen Anforderungen und internen IT-Teams könnten hingegen die Kontrolle und Anpassungsmöglichkeiten von On-Premises- oder Open-Source-Lösungen bevorzugen.

Budget und Gesamtkosten
Unternehmen sollten die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) über die gesamte Lebensdauer der Software berücksichtigen. Während Open-Source-Software oft keine Lizenzkosten hat, können die Kosten für Anpassung, Wartung und Support erheblich sein. On-Premises-Lösungen erfordern hohe Anfangsinvestitionen, aber die laufenden Kosten können stabiler sein. SaaS-Lösungen bieten niedrigere anfängliche Kosten, aber die wiederkehrenden Gebühren müssen berücksichtigt werden.

Anpassungs- und Integrationsbedarf
Unternehmen mit speziellen Geschäftsanforderungen benötigen möglicherweise eine anpassbare Lösung. Open-Source- und On-Premises-Software bieten hier mehr Flexibilität als SaaS-Lösungen. Die Möglichkeit, die Software in bestehende Systeme zu integrieren, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Open-Source-Software und einige On-Premises-Lösungen bieten umfangreiche APIs und Integrationsoptionen.

Skalierbarkeit und zukünftiges Wachstum
Das gewählte Lizenzmodell sollte das zukünftige Wachstum und die Skalierbarkeit des Unternehmens unterstützen. SaaS-Lösungen sind oft einfach zu skalieren, da der Anbieter die Infrastruktur verwaltet. On-Premises- und Open-Source-Lösungen können ebenfalls skaliert werden, erfordern jedoch möglicherweise zusätzliche Investitionen in Hardware und Ressourcen.

Sicherheits- und Compliance-Anforderungen
Branchen mit strengen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen müssen sicherstellen, dass die gewählte Lösung diese Anforderungen erfüllt. On-Premises-Software bietet die höchste Kontrolle über Sicherheitsmaßnahmen. Open-Source-Lösungen können angepasst werden, um spezifische Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. SaaS-Anbieter müssen in der Lage sein, Compliance-Standards wie die DSGVO zu gewährleisten.

Beispiele

Open-Source: WooCommerce
Ein kleines, aufstrebendes E-Commerce-Unternehmen entschied sich für WooCommerce aufgrund der Flexibilität und der niedrigen Einstiegskosten. Durch die Anpassung des Quellcodes konnten sie einzigartige Funktionen integrieren, die ihre speziellen Geschäftsprozesse unterstützen. Die aktive Community und die Vielzahl an verfügbaren Plugins halfen, die Plattform kontinuierlich zu verbessern.

On-Premises: Shopware
Ein großes, etabliertes Unternehmen im Modeeinzelhandel wählte Shopware Commerce aufgrund der umfassenden Anpassungsmöglichkeiten und der vollständigen Kontrolle über ihre Daten. Trotz der hohen Anfangsinvestitionen und der laufenden Wartungskosten ermöglichte die Plattform die Implementierung komplexer, maßgeschneiderter Lösungen, die perfekt auf ihre Geschäftsanforderungen abgestimmt waren.

SaaS: Shopify
Ein mittelständisches Unternehmen, das schnell wachsen wollte, entschied sich für Shopify aufgrund der schnellen Implementierung und der Benutzerfreundlichkeit. Die regelmäßigen Updates und der umfassende Support ermöglichten es ihnen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, ohne sich um technische Details kümmern zu müssen. Die Integration mit verschiedenen Marketing-Tools unterstützte ihr Wachstum weiter.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Auswahl des passenden Lizenzmodells

  1. Bedarfsanalyse
    Untersuchen Sie die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens, einschließlich Budget, Anpassungsbedarf und IT-Ressourcen.

  2. Marktrecherche
    Erforschen Sie die verfügbaren Optionen und vergleichen Sie die Lizenzmodelle anhand der festgelegten Kriterien.

  3. Kostenanalyse
    Berücksichtigen Sie sowohl die anfänglichen als auch die laufenden Kosten für jede Option.

  4. Testphase
    Nutzen Sie kostenlose Testversionen oder Demoversionen, um die Funktionalitäten und die Benutzerfreundlichkeit der Software zu bewerten.

  5. Teamintegration
    Binden Sie relevante Teammitglieder in den Entscheidungsprozess ein, um eine fundierte Auswahl zu treffen.

  6. Langfristige Perspektive
    Bedenken Sie, wie gut die gewählte Lösung zukünftiges Wachstum und Veränderungen unterstützen kann.

Fazit

Die Wahl des richtigen Lizenzmodells für Ihre Webshop-Software ist von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg. Jedes der Lizenzmodelle - Open-Source, On-Premises und SaaS - bietet spezifische Vorzüge und Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt. Eine gründliche Analyse der individuellen Anforderungen, der finanziellen Rahmenbedingungen und der langfristigen Ziele ist unerlässlich, um das optimale Modell zu identifizieren. Dieses sollte nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch das zukünftige Wachstum und potenzielle Veränderungen unterstützen.

Durch eine gut durchdachte Entscheidung, die auf diesen Kriterien basiert, legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung Ihres E-Commerce-Geschäfts. Die passende Wahl des Lizenzmodells kann Ihnen helfen, effizienter zu arbeiten, Kosten zu senken und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren - nämlich die Weiterentwicklung und Skalierung Ihres Unternehmens. Indem Sie die verschiedenen Optionen gründlich prüfen und Ihre Entscheidung sorgfältig abwägen, legen Sie den Grundstein für einen nachhaltigen und erfolgreichen E-Commerce-Betrieb.